Baugeschichte

Herzog Ch.-AugustIm Jahre 1656 ließ der Sulzbacher Herzog Christian August (reg. 1645 - 1708) im Anschluss an seinen Übertritt zum katholischen Glauben auf dem kahlen Kastenbühl - mit 501 m die höchste Erhebung im Sulzbacher Land - eine schlichte Holzkapelle zu Ehren der Hl. Mutter Anna errichten. Der Kastenbühl heißt seitdem Annaberg. Damit war die Wallfahrt zur Hl. Mutter Anna auf den Annaberg begründet, die bis zum heutigen Tag besteht. Diese Wallfahrt nimmt die früher bereits seit dem 14. Jh. bestandene Wallfahrt zur hl. Mutter Anna im Peutental wieder auf, welche nach Einführung der Reformation zum Erliegen kam. Nur das in der Annakapelle im Peutental verehrte Gnadenbild St. Anna-Selbdritt blieb erhalten, wurde im Sulzbacher Schloss aufbewahrt und kam nun in der Kapelle auf dem Annaberg zu neuen Ehren. Die Holzkapelle wurde 1676 durch eine größere Kapelle aus Steinen von der Ruine der früheren Kapelle im Peutental ersetzt. Von dieser Kapelle, immerhin schon 14,7 m lang und 8,7 m breit, ist die östliche Hälfte als Chorraum und Sakristei der Annakirche bis heute erhalten. 1787 Errichtung des Kirchenschiffes mit ca. 22 m Länge und 11,85 m Breite. 1903/04 Erweiterung des Kirchenschiffes um 10 m nach Westen und Aufstockung des seit 1827 bestehenden Kirchturms mit barocker Turmzwiebel.

 

Darstellung von 1910Mit der St.-Anna-Kirche auf dem Annaberg entstand als Mittelpunkt einer ständig wachsenden Wallfahrt innerhalb einer Zeitspanne von 250 Jahren ein markantes Wahrzeichen der Stadt Sulzbach-Rosenberg, das aus weiter Entfernung sichtbar ist und von dem sich eine lohnende Aussicht in alle Himmelsrichtungen bietet. Nach Osten zum Mariahilfberg, im Süden zur Burgruine Lichtenegg, im Norden bis zum „Rauhen Kulm“, nach Westen der bezaubernde Blick auf die Sulzbacher Altstadt mit den Türmen der beiden Pfarrkirchen, das herzogliche Schloss und das St. Anna Krankenhaus auf dem Spittlberg und im Süden der Blick auf den Ortsteil Rosenberg mit den inzwischen erloschenen Hochöfen der Maxhütte und dem sanierten Schlackenberg. Die Geschichte der Annabergkirche, nach Datum sortiert, finden Sie ebenso auf unserer Jahrestafelübersicht.

Wallfahrtsgeschichte

KalvarienberggruppeIm Jahr 1706 - Kalvarienberggruppe, gestiftet von Bürgermeister Franz Egeter und Schulmeister Jakob Lohfeyer, bestehend aus Christus mit den beiden Schächern am Kreuz und den 3 Figuren Maria, Johannes und Maria Magdalena.

 

1736 Klause, vom ersten Einsiedler Johann Baptist Baumgartner in Eigenleistung an die Kirche angebaut, lange Zeit Wohnung der Einsiedler und weltlichen Annabergwächter, jetzt zusätzliche Sakristei für Kirche und Wallfahrtsbetrieb. 1753 Loretokapelle, von Pfalzgräfin Elisabeth Auguste, Gemahlin des letzten Herzogs und Kurfürsten Karl Theodor, erbaut, ausgestattet mit einer schwarzen Madonna mit Kind, damals Ziel der Wallfahrtsgruppen aus Rosenberg und Poppenricht an Mariä Geburt. 1754 Lindenallee und Kreuzwegstationen, gestiftet vom Kurfürsten Karl Theodor. 1942 neue Stationsbilder, geschaffen vom Bildhauer und Maler Xaver Baldauf, München. Diese Bilder sind eine Kopie des berühmten Kreuzweges des Barockmalers Januarius Zinck in der Augsburger Ulrichskirche. 2002 Errichtung der bisher fehlenden 14. Station.  Alljährlich am Palmsonntag betet die Pfarrgemeinde St. Marien gemeinsam den Kreuzweg zum Annaberg.

 

1827 Bau des ersten Kirchturms mit Satteldach um 1856 Einrichtung der Lourdesgrotte im Erdgeschoß des Kirchturms, beliebter Ort zum kurzen Gebet vor Betreten der Kirche. 1956 Überlassung des Grundstücks zwischen Annabergkirche und Loretokapelle von der Stadt an die St. Anna-Stiftung als Jubiläumsgabe zur 300-jährigen Wallfahrt. 1981 Errichtung des Freialtars auf dem Freigelände als Zentrum der Gottesdienste im Freien, Vergrößerung des Freigeländes nach Süden durch Tausch mit der Stadt. 2006 Bau der Josefshütte. Die Geschichte der Annabergkirche, nach Datum sortiert, finden Sie ebenso auf unserer Jahrestafelübersicht.

Hl. Anna

Verehrung der Hl. AnnaDas eigentliche Ziel der Pilger ist das Gnadenbild „St. Anna-Selbdritt“, das im Hochaltar der Annakirche über dem Tabernakel thront. Das schmucke Holzrelief stellt die Dreiergruppe der Hl. Mutter Anna (sitzend vergrößert dargestellt), Maria (links verkleinert zur Seite stehend), und das Jesuskind auf dem Schoß der Mutter Anna, die Weltkugel in der Hand, dar.

 

Man weiß nicht, wer das Gnadenbild geschaffen hat, Fachleute verlegen die Entstehungszeit zu Beginn des 16. Jahrhunderts. Das Bild stammt aus der früheren Annakapelle im Peutental. In der Barockzeit starke Veränderungen durch Eingriffe in das Schnitzwerk und Ausstattung der Figuren mit Kronen aus Silber und vergoldetem Kupfer mit farbigen Glassteinen. Im späten Mittelalter war die Heilige Anna die am meisten verehrte Heilige. Sie wurde zur Patronin vieler Stände und Berufe, z.B. der Bergleute, Schiffer, Kaufleute, Schneider, Dienstboten, Witwen und schwangeren Frauen. Auch auf dem Sulzbacher Annaberg erhielten unzählige Pilger auf ihre Fürsprache Hilfe und Trost. Zeugen davon sind die zahlreichen Votivgaben in den Kästen im Chorraum, die Opferkerzen an der Rückwand des Kirchenschiffes und die barocken Votivtafeln, von denen nur noch einige in der Lourdesgrotte hängen.

Hauptfest

Feierlicher GottesdienstDas Hauptfest der Wallfahrt ist seit Beginn bis heute der Gedenktag der Hl. Mutter Anna am 26. Juli. Wurde das Fest zunächst nur an diesem Tag mit Prozession und feierlichem Gottesdienst begangen, so wurde es ab 1740 zu einer Anna-Oktav erweitert, indem die beiden Sonntage vor und nach dem Fest einbezogen wurden. Ab 1942 schließlich wird die ganze Woche als geistliche Woche gefeiert.

 

Seit den 80er Jahren finden zusätzlich zu den Frühgottesdiensten in der Kirche am Abend die Eucharistie am Freialtar mit Festpredigt statt. Zu diesen Gottesdiensten wird das Gnadenbild in feierlicher Prozession zum Freialtar getragen. Unzählige Pilger der verschiedenen Verbände und Gruppen der Pfarrei und der Region versammeln sich zum Lob Gottes und zur Verehrung der Hl. Mutter Anna. Seit 1994 feiern katholische und evangelische Christen gemeinsam einen ökumenischen Wortgottesdienst während der Festwoche – ein erfreuliches Zeichen der Ökumene in der Stadt. Nach wie vor suchen viele Wallfahrtsgruppen aus der nahen und fernen Umgebung Zuflucht bei der Hl. Mutter Anna.

Wallfahrtsjahr

ProzessionDas Wallfahrtsjahr wird am Weißen Sonntag mit einer Prozession, der Öffnung der Wallfahrtspforte und einem feierlichem Gottesdienst begonnen. Es werden regelmäßig Gottesdienste mit anschließendem eucharistischem Segen gefeiert, außerdem das Abendlob an jedem Sonntag.

 

Das Wallfahrtsjahr endet offiziell mit dem Erntedankfest am letzten Sonntag im September mit der Schließung der Wallfahrtspforte nach dem Abendlob. Erstmals 2013 wurde zu einem Winter-Annafest auf den Annaberg eingeladen, das begeistert angenommen wurde. Dies zeugt davon, dass die Hl. Mutter Anna auch nach Abschluss der Festwoche und des Wallfahrtsjahres in der Bevölkerung präsent und geachtet ist. Am Hl. Abend wird eine Mitternachtsmesse gefeiert. Großen Aufschwung erlebte die Wallfahrt zum Annaberg durch die Feier der großen Jubiläen, z.B. 1856 beim 200-jährigen Jubiläum, wo nicht weniger als 20.000 Menschen bei der Schlussfeier zugegen waren. Neues Leben brachte auch der Zuzug vieler Heimatvertriebener aus Oberschlesien mit sich, die mit ihrer Heimat „ihren“ Annaberg in Oppeln verloren haben und mit dem Sulzbacher Annaberg eine neue Heimat gefunden haben. Sie brachten ihr Wallfahrtslied „St. Anna voll der Gnade“ mit, das seitdem nach fast jedem Gottesdienst hier begeistert gesungen wird.

 

Die Wallfahrt mit der Bergfestwoche und dem Wallfahrtsjahr hat sich im Laufe der Zeit zu einer der größten religiösen Veranstaltung der Region entwickelt, an der jeweils Tausende von Wallfahrern aus nah und fern kommen. Auch der weltliche Teil des Festbetriebs ist zu einem großem Zentrum der Begegnung zwischen Jung und Alt, Sulzbachern und Rosenbergern, Einheimischen und Fremden, Katholiken und Protestanten geworden, das als das größte Ereignis im Festkalender aus dem gesellschaftlichen Leben der Stadt nicht mehr wegzudenken ist. Seit Bestehen der Wallfahrt war jede Generation gefordert, das ihrige zur Vergrößerung, Erhaltung und Verschönerung des Heiligtums auf dem Annaberg beizutragen, teilweise unter großen Opfern. Mögen auch die kommenden Generationen diesen Opfergeist und die Liebe zur Hl. Mutter Anna und ihrem Annaberg bewahren, damit noch lange der Ruf erschalle: „Wir loben Dich, St. Anna, heilige Mutter Anna, St. Anna, bitt für uns!“

Standort

Die Wallfahrtskirche befindet sich etwas außerhalb Sulzbachs auf einer kleinen Erhebung, dem Annaberg. Auf den Annaberg gelangen Sie mit dem Auto oder Taxi. Wenn Sie sich jedoch körperlicher Gesundheit erfreuen, nehmen Sie sich etwas Zeit und erkunden Sie die Kirche samt Umgebung zu Fuß oder mit dem Rad. Im Waldgebiet, welches den Annaberg im südwestlichen Teil umgibt, findet sich ein kleiner Waldweg, der zu einem sehr schönen Aussichtspunkt über die Stadt führt. Schnell ist man wieder unten in der Stadt, wo Wirtshäuser und Cafes für Ihr leibliches Wohl sorgen.

Pfarrbüro der Pfarrei St. Marien

Sulzbach-Rosenberg

Pfarrheim, Pfarrplatz 3

92237 Sulzbach-Rosenberg

Telefon 09661 4641

Fax 09661 2081

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